Yangoon in Myanmar

Mit Uber fuhren wir zum Flughafen. Wie zu erwarten war, gab es zunächst Komplikationen mit unserem Visa. Eigentlich war klar, dass wir einreisen konnten aber es brachte mich dennoch aus der Ruhe, dass wir warten mussten… Letztendlich war alles ok, ich habe nur immer Angst, dass sie zu lange brauchen und ich den Flug verpasse. Anderthalb Stunden später waren wir schon in Myanmar. Nachdem wir mit dem Taxi nach China Town gefahren waren und unsere Taschen im Hostel abgestellt hatten, begannen wir die Stadt zu erkunden.

Dazu muss ich sagen, das Myanmar wirklich ein wenig anderes ist als die asiatischen Länder die ich kannte. Man merkt auf jeden Fall den indischen Einfluss! Die Männer tragen hier so komische Röcke mit einem Knoten vorne oben. Viele haben weiße Farbe im Gesicht, die an Kriegsbemahlung erinnert und man sich einfach nur fragt, Warum? Die Straßenküchen bieten ganz oft Schweineohren, Nasen oder andere komische Dinge, sogar mit Borsten drann, an. Na dann guten Appetit! 

Auch ist diese Stadt ein Paradebeispiel für Gegensätze. Die Straßen sind laut, die Häuser heruntergekommen und plötzlich steht da ein niegelnagelneues Kaufhaus mit Hugo Boss und Prada. 

Wir waren ganz überrollt. Drinnen sah alles so glänzend aus und eine belebte Bäckerei verkaufte Baguette und Croissant. Da alle Tisch besetzte waren, steten wir uns zu drei älteren Damen, die uns ganz freundlich empfangen. Sie wollten uns gleich Kaffee kaufen und natürlich Fotos mit uns schießen. Eine sehr nette erste Begegnung mit den Einheimischen.

Leider regnete es fast die ganze Zeit, was uns aber nicht davon abhielt die Shwedagon Pagode zu besichtigen. Sie ist generell der Grund für einen Besuch der früheren Hauptstadt, die seit sie es nicht mehr ist, stark abbaut aufgrund mangelnder Restaurierungen. Aber die Pagode ist traumhaft und honoriert die weite Reise allemal! 

Die Shwedagon Pagode ist insgesamt 99m hoch und das bedeutendste religiöse Gebäude in Myanmar. Grund dafür ist, dass unter der Pagode 8 Haare des Gautama Buddhas gemeinsam mit den Relikten der drei anderer Buddhas vergraben sind. Sie wurde von vielen Königen der Okkalapa Dynasie vergrößert und erhalten, wie auch von den Herschern und Herscherinnen danach. Der letzte König, der sie auf die heutige Höhe erweitert hat war Sinbyushin im Jahre 1774. Um die Pagode sind zahlteiche kleine Tempel gebaut und es gibt den Himmelsrichtungen entsprechend 4 Tore. 

Das Areal ist riesig und war zierlich von Regen überflutet

Außerdem gibt es zu jedem Wochentag einen “Corner“, mittwochs sogar einen für morgens und abends. Ich bin beispielsweise an einem Donnerstag geboren, muss also zum Donnerstag Corner gehen und dort die Buddha Statuen mit Wasser begießen und bekomme dann Glück. 

So hier bekomme ich gerade Glück…

Das ganze hängt wohl irgendwie auch mit den Sternen zusammen, aber auf jeden Fall ein schöner Brauch. Passend zum Wochentag an dem man geboren wurde, gibt es auch “Gruppen“ die sich an diesem Tag wöchentlich treffen und bestimmte Aufgaben in der Pagode erfüllen, wie zum Beispiel putzen oder Wasser auffüllen, dekorieren etc. Zu so einer Gruppe wurden wir nämlich zum Essen eingeladen. 

Hier wird gemeinsam gesumgen und meditiert.

Wir hatten Hunger bekommen, da saß eine Gruppe und aß, also wollten wir schauen ob hier essen verkauft wurde. Es war aber ein Geburstag von einer der Sonntagsgruppe und so wurden wir gleich eingeladen. Es gab Frühlingsrollen und eine super leckere rote Soße dazu. Wir kamen mit einer jungen Frau ins Gespräch, die super Englisch sprach und für eine Shipping Comoany arbeitete. 

Sie erklärte uns, dass alles mit den Wochentagen, den Gruppen und dass die weiße Farbe in den Gesichtern zur Kühlung dient. In ihrer Menagerposition mit einem Team von 40 Leuten, dass sie betreut, verdient die monatlich 1500U$D. Eigentlich ist sie Dienstags geboren aber da muss sie arbeiten und hat deshalb keine Zeit für ihre Spiritualität. Wie schon in anderen asiatischen Ländern, ist es wohl auch hier so, dass die heutige Generation jene ist, die sich gegen die alten Muster sträubt. Lustig, wie sie so 3 Generationen “nach uns“ sind! Es war super interessant mit ihr zu reden und so bekamen wir drei garnicht mit, dass zwei Leute auf sie die ganze Zeit warteten.

Sehr besinnlich

In der Zeit in der wir mit ihr sprachen, war es ducken geworden und der Tempel wurde immer immer schöner. Beleuchtet war das Gold einfach glänzender und alles sah magischer aus. In einem Ring um die Pagode zündeten sie Öllampen an Sybille und ich suchten den Thursday Corner für mich und den Tuesday Corner für Sybi. 
Eine weitere super nette Begegnung!

Der ganze Ort war so spirituell und heilig, wären da nicht die Neonleuchten gewesen. Man stelle sich vor hinter Jesus am Kreuz würde man eine Neonlichtershow projizieren, die Kreise, Blümchen und Kringel in Form eines Heiligenschein um seinen Kopf kreisen lässt. Kompletter Stielbruch, aber sie stehen drauf, ich hatte das selbe auch in Vietnam gesehen. Ein Mann erklärte uns, dass das Buddhas Energie ist… Und bei Stromausgall hat Buddha dann keine Energie? Naja, wem es gefällt, ich hab versucht es auszublenden! 

Kompletter Stielbruch

Lustig ist auch in jedem Fall Buddha TV! In der Pagode hat es bestimmt tausend Buddhas aber nein ab und zu hängt irgendwo ein Bildschirm auf dem man einen regungslosen Buddha anschauen kann. Ganz toll! 

Buddha TV

Wir beobachteten Leute beim meditieren, beten und singen. Insgesamt waren wir bestimmt 4 Stunden in der Pagode und ich hätte am nächsten Tag noch mal kommen können so schön war sie! Mit dem Taxi fuhren wir zurück ins Hostel.

Tolle Farben bei Nacht

Am nächsten Tag buchten wir uns ein Zugticket nach Bagan und spazieren dann durch das Kolonialdistrikt bei immer noch strömendem Regen. Wir stoppten bei einer Suppenküche bevor wir mit dem Schiff über den Fluss fuhren. Dort ist der Stadtteil, in dem die arme Bevölkerung wohnt. Entgegen der Erzählungen dieses Engländers fand ich es jetzt nicht so krass dort trüben, klar, man wurde von allen Seiten angestarrt aber ich habe auch einfach schon viel gesehen. Der Ausflug lohnte sich aber in dem Sinne, da wir dort die typischen Pfannkuchen mit Erdnüssen im Teig fanden und gleich für den Bus einkauften.

Lecker Pankakes

Um 4 fuhr unser Zug los. 18h lang durch Myanmars flache Landschaft. Wir hatten uns einen Schlafwagon gegönnt. Es gab zwar auch einen Bus mit 9h Fahrtzeiz aber da währe man mal wieder um 3 Uhr morgens angekommen. Ansich war die Fahrt auch toll, denn so sahen man wenigstens etwas vom Land und fuhren durch die Natur und nicht auf lauten Straßen. Der Zug war aber sehr holprig, weswegen man fast aus dem Bett viel bei Nacht! Trottdem war es eine schöne Erfahrung und wir erreichten Bagan am nächsten Tag.

Ausblick aus dem Zug.

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